
Die humanitäre Lage
Jahrzehnte andauernde Konflikte und schwere Dürreperioden haben erheblichen Tribut an Eritreas Agrarwirtschaft gefordert. Heute gehört Eritrea daher zu den Ländern mit dem weltweit größten Entwicklungsrückstand.
Seit 17 Jahren wird die Wirtschaft des Landes von einer ressourcenzehrenden "Kein Krieg, kein Frieden"-Situation mit dem benachbarten Äthiopien beherrscht, was neben gesteigerten Militärausgaben auch eine geschlossene, schwer bewachte Grenze zur Folge hat.
Immer mehr junge Menschen verlassen das Land, um der Armut und dem oft lange dauernden und strapaziösen Militärdienst zu entkommen. Etliche entscheiden sich für riskante Fluchtrouten und laufen dadurch Gefahr, Opfer von Menschenhandel oder Folter zu werden. Wer ohne Erlaubnis ausreist, riskiert außerdem lange Haftstrafen bei der Rückkehr. Und wer nicht vom Pflichtwehrdienst freigestellt ist, taucht aus Angst vor einer gewaltsamen Rekrutierung unter. Die meisten jungen Menschen landen dann als Geflüchtete in Äthiopien und im Sudan.
Inzwischen sieht sich das Land einer wachsenden Generation von Jugendlichen ohne Schulbildung gegenüber, die auf dem Arbeitsmarkt vor massiven Problemen steht.
Der Einsatz von NRC Flüchtlingshilfe
Wir arbeiten mit benachteiligten Menschen und bildungsfernen Jugendlichen aus entlegenen Regionen. Wegen der hohen Zahl dieser Jugendlichen und des Mangels an NGO-Partnern haben wir eine umfassende Bildungsinitiative ins Leben gerufen.
Wir möchten den eritreischen Jugendlichen funktionierende Handlungsalternativen an die Hand geben. Deshalb haben wir Möglichkeiten für sie geschaffen, die für einträgliche und vielfältige Beschäftigungschancen, mehr Eigenständigkeit und eine sichere Existenzgrundlage sorgen sollen.
Menschenrechtsfragen und Migration sind sensible Angelegenheiten, die in Eritrea nicht offen diskutiert werden, und fehlende aktuelle Daten machen es schwierig, die Bedürfnisse der Bevölkerung einzuschätzen.